
Vom Beifahrer zum Selbstfahrer
Taxifahren in Japan ist bequem. Allerdings gibt es da die Sprachbarriere und selbst mit dem Auto in Japan unterwegs könnte Unsicherheit bedeuten. Allerdings fällt Taxifahren in Japan monetär ins Gewicht, gerade bei längeren Strecken. So richtig flexibel ist es mit dem Taxi auch nicht und der Zugang zu abgelegenen Orten ist eher schwierig. Selbstfahren liegt nahe, trotz der Unsicherheit, die vielleicht in Bezug auf die japanischen Straßenverkehrsregel aufkommen. Aber in eigener Regie durchs Land bedeutet Freiheit und freie Wahl einer individuellen Route. Japan erlebt man mit dem eigenen Auto viel authentischer.
Die Vorteile des Selbstfahrens in Japan
Selberfahren kann Kosten einsparen. Zudem bieten sich Gruppenfahrten an. Mit dem Auto gelangen Roadtrip-Begeisterte in ländliche Regionen, wie zum Iya-Tal, nach Hokkaido oder Kyūshū. Es gibt keine vorgegebenen Fahrpläne, der Fahrer ist unabhängig und muss nicht unbedingt Japanisch beherrschen. Außerdem kann so ein spontaner Stopp inspirierend werden, beispielsweise an Sehenswürdigkeiten, Onsen oder Aussichtspunkten. Selbst am Steuer heißt im eigenen Tempo das Land erkunden – mit dem persönlichen Musikgeschmack, versteht sich. Und Gepäck kann man mitnehmen, bis der Kofferraum voll ist.
Vom Passagier zum Fahrer: Was du brauchst
Ein Nationaler Führerschein ist leider nicht ausreichend! Natürlich muss ein gültiger Führerschein aus Deutschland oder Schweiz der Klasse B mitgeführt werden. Doch zudem muss eine offizielle japanische Übersetzung des Führerscheins dabei sein.
Warum notwendig?
Das ist deshalb notwendig, da der internationale Führerschein in Japan nicht anerkannt wird. Nur die offizielle Übersetzung ins Japanische ist gültig.
Wer darf übersetzen?
Nur die Japan Automobile Federation (JAF) oder deren zertifizierten Partner.
Was wird benötigt?
Für Japan Führerschein übersetzen zu lassen geht nur mit einem Originalführerschein, der eingereicht werden muss. Es könnte auch eine Kopie des Ausweises erforderlich sein. Der Antrag auf Übersetzung kann online eingereicht werden oder schriftlich. Zahlen lässt es sich online per Kreditkarte oder per Überweisung.
Gültigkeit und Hinweise
Die Übersetzung des Führerscheins ist für ein Jahr gültig. Wichtig für den Fahrer ist, dass nur die Kombination aus Originalführerschein und Übersetzung beispielsweise bei Polizeikontrollen akzeptiert wird. Eine frühzeitige Beantragung, ca. drei bis vier Wochen vor Abreise, ist empfehlenswert.
Verkehrsregeln und Besonderheiten
Eine große Umstellung für europäische Autofahrer ist der Linksverkehr. Es gelten verschiedene Tempolimits, unter anderem auf der Autobahn von 100 km/h, auf der Landstraße von 50 km/h und in der Stadt 30-40 km/h. Die Beschilderung ist meist in Japanisch. Ein wichtiges Schild ist das Stopp-Schild: „止まれ“ = Stopp – ein rotes Dreieck mit der Spitze nach unten. Ampeln sind häufig horizontal, statt wie gewohnt vertikal. Es gilt eine Alkoholgrenze von 0,0 Promille, bei gleichzeitiger Nulltoleranz.
Parken und Maut
Hightech steckt in den Parkautomaten und Parkhäusern, teils mit komplexen Systemen. Empfehlenswert ist eine ETC-Karte (elektronische Mautzahlung), da viele Straßen in Japan mautpflichtig sind. Es bietet sich an, bereits bei der Übernahme des Mietwagens eine ETC-Karte mitzukaufen.
Tipps für den Einstieg
Viele Mietwagen sind bereits mit Automatikgetriebe. Ein Navi auf Englisch oder Google Maps ist für manche Fahrer vorteilhafter als ein japanisches Navi. Zudem sollte man für den Roadtrip durch Japan auch Offline-Karten besorgen und eine Übersetzungsapp parat halten. Beim Abschluss des Mietwagenvertrags versichert man sich am besten mit einer Haftpflicht-, Vollkasko- und Diebstahlversicherung. Für den Einstieg lohnt es sich die Broschüre der JAF mit dem Titel „Rules of the Road“ durchzulesen.
Drei bekannte Autorouten in Japan
Nachdem alle Vorbereitungen getroffen wurden, die Übersetzung des Führerscheins vorhanden ist, ein Mietwagen mit den obligatorischen Versicherungen zur Verfügung steht, kann der Roadtrip in Japan starten. Wir möchten drei beliebte Routen vorstellen.
Golden Route (Tokio – Fuji – Kyoto – Osaka)
Die Goldene Route verknüpft die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zwischen Tokio und Osaka. Die Strecke startet in Tokio, geht über Hakone, Fuji, Kyoto und endet in Osaka. Während der Fahrt eröffnen sich spektakuläre Blicke auf den Fuji-san, den Onsen (heiße Quellen) und historischen Tempeln. Für diejenigen die auf die Klassiker in Japan stehen, ist das genau die richtige Route. Es gibt auf der Strecke einige Raststätten, die Infrastruktur ist gut ausgebaut. Entlang der Strecke bekommen Touristen auf sie zugeschnittene Angebote.
Alpenroute (Japanische Alpen – Matsumoto – Takayama – Kanazawa)
Die Alpenroute durch die japanischen Alpen ist eine der faszinierendsten Fahrten. Den Beginn der Strecke stellt Matsumoto dar. Danach Kamikochi, Takayama, Shirakawa-go und Kanazawa. Die Fahrt geht über Bergstraßen mit Panoramablick, und UNESCO-Welterbe-Dörfer sind mit auf der Strecke, beispielsweise Shirakawa-go. Die Route wird vor allem Naturbegeisterten gefallen, die zwischendurch gerne Wandern oder auf traditionellen japanische Architektur treffen möchten. Teils sind die Straßen auf der Alpenroute durch Japan gebührenpflichtig und es kann saisonale Straßensperrungen geben.
Setouchi-Shimanami-Kaido – Brückenstaße
Die sogenannte Brückenstraße führt über mehrere Inseln zwischen Honshu und Shikoku. Von Onomichi (Honshu) aus geht es bis Imabari (Shikoku) – dabei werden sieben große Brücken überquert. Die Meerlandschaft ist unvergleichlich und auch für Fahrradfahrer ein Paradies. Auf der Route gibt es immer wieder Aussichtspunkte. Man kommt durch kleinere Inselorte und Feinschmecker kommen mit den Meeresspezialitäten voll auf ihre Kosten. Die Route ist mautpflichtig – empfohlen wird die ETC-Karte.
Der Weg zur Unabhängigkeit
Selbstfahren mit dem Auto in Japan ist einfacher als gedacht, wenn man sich gut vorbereitet. Der Schlüssel zur Mobilität in Japan ist die zertifizierte Führerscheinübersetzung. Damit steht die japanische Welt für alle offen, die mehr als Städte in Japan entdecken möchten.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)