KFZ Gutachten erklärt: Bestandteile, Ablauf und Tipps

Das KFZ Gutachten entspricht einem offiziellen Bericht, der über den Wert eines Fahrzeugs Auskunft gibt oder eine Schadensanalyse beinhaltet. Für Versicherungsabrechnungen ist das KFZ Gutachten die Grundlage. Zudem sollen Käufer vor finanziellen Nachteilen geschützt werden. Ein Gutachten zum Fahrzeug wird meist nach einem Unfall erstellt, um Haftpflicht und Kasko zu berechnen. Autoverkäufer oder -ankäufer orientieren sich beim Preis an ein KFZ Gutachten. Zudem kann bei der Leasingrückgabe eine Fahrzeugs die Wertermittlung eine Rolle spielen. Für rechtliche Aspekte dient ein KFZ Gutachten als Beweissicherung bei Streitfällen oder Basis für Schadensersatzansprüche.

Was ist ein KFZ Gutachten?

Werte, Schäden und der Zustand des Fahrzeugs werden im KFZ Gutachten wiedergegeben. Unterscheiden werden:

Schadensgutachten:Nach Unfall zur Regulierung
Wertgutachten:Für Oldtimer, Verkauf, Steuer
Kurzgutachten:Bei Bagatellschäden

Wer erstellt es?

KFZ Gutachten werden von zertifizierten Sachverständigen erstellt. KFZ-Sachverständige arbeiten meist selbständig oder in einem unabhängigen Gutachterbüro. Den rechtlichen Rahmen für das KFZ Gutachten stellt das BGB (§249, Schadensersatz) bzw. das Versicherungsvertragsgesetz. Nicht zu verwechseln ist ein KFZ Gutachten mit einem Kostenvoranschlag. Letzterer stellt zudem keinen rechtlich bindenden Nachweis dar.

Tipp: Ein Gutachten schützt vor Kürzungen durch Versicherungen.
Mehr Informationen auch auf Wikipedia

Bestandteile eines KFZ Gutachtens

Allgemeine Fahrzeugdaten: Im Gutachten sind zunächst die Fahrzeugdaten enthalten, wie Marke, Modell, Baujahr und die FIN. Eine Ausstattungsliste und der Kilometer werden ebenfalls vermerkt.

Schadensbeschreibung: Zur Schadensbeschreibung gehört eine detaillierte Auflistung aller beschädigten Teile. Die Schäden werden als reparabel und irrereparabel klassifiziert.

Fotodokumentation: Abbildungen bringen Übersicht ins Gutachten. So werden Fotos von der Front, dem Heck und den Seiten ins Gutachten eingebracht. Einige Schäden erfordern eine Nahaufnahme.

Technische Analyse: Die Karosserie wird auf Verformungen und Lackschäden geprüft. Befunde im Gutachten vermerkt. Zudem erfolgt ein Elektronikcheck und etwaige Fehlercodes werden protokolliert. Die Ergebnisse des Motor- und Fahrwerkchecks fließen ebenfalls ins Gutachten.

Kostenschätzung: Abgeschätzt werden Reparaturkosten inklusive der Arbeitszeit. Ersatzteilpreise und Lackierkosten werden je nach Situation zum KFZ Gutachten hinzugefügt.

Restwert und Wiederbeschaffungswert: Basis für die Wertbestimmungen ist eine Marktanalyse, bei der auch regionale Preise berücksichtigt werden. Alter und Laufleistungen sind weitere Faktoren für den Wiederbeschaffungswert.

Zusätzliche Angaben: sind Nutzungsausfallentschädigung und Mietwagenkosten.

Gutachterdaten: Jedes Gutachten enthält den Namen des Gutachters, seine Qualifikation und Zertifizierung. Datum und Unterschrift sind obligatorisch.

Begriff erklärt: Restwert = Wert des beschädigten Fahrzeugs am Markt.

Ablauf der Erstellung

AuftragserteilungDirekt durch Geschädigten oder über Versicherung
FahrzeugbesichtigungVor Ort oder in Werkstatt
DatenerhebungFotos, Messungen, Diagnosegeräte
KalkulationSoftwaregestützte Berechnung
BerichtserstellungPDF-Dokument, ggf. digitale Übermittlung
ÜbergabeAn Auftraggeber, Versicherung, Rechtsanwalt

Typische Fehler oder Stolperfallen

Problematisch werden fehlende Fotos und unscharfe Darstellungen. Die Schadensliste ist nicht selten unvollständig. Teils fallen Mängel unter den Tisch, die zu Wertminderung beitragen könnten. Fehlen die Preise für Ersatzteile, ist die Kalkulation ungenau. Rechtliche Probleme könnte es bei Gutachtern ohne Zertifizierung geben.

Prozedere im Zeitüberblick
Tag 1: Unfallmeldung
Tag 2: Gutachtertermin vereinbaren
Tag 3–4: Besichtigung und Datenerhebung
Tag 5: Berichtserstellung
Tag 6+: Weiterleitung an Versicherung, Reparaturfreigabe

FAQ

Wann brauche ich ein KFZ Gutachten?

Fahrzeug An- und Verkäufer orientieren sich am KFZ Gutachten zur Preisgestaltung. Nach Unfällen mit Schäden über der Bagatellgrenze von ca. 750 € ist das KFZ Gutachten wichtig für die Versicherung zur Schadensregulierung.

Wer bezahlt das Gutachten?

Die gegnerische Versicherung zahlt das KFZ Gutachten bei unverschuldetem Unfall. Andernfalls bezahlt der Auftraggeber selbst.

Wie lange dauert die Erstellung?

Zeiträume von 1-3 Werktagen müssen berücksichtigt werden.

Kann ich ein Gutachten anfechten?

Gutachten sind anfechtbar. Gegengutachten können erstellt werden oder eine gerichtliche Prüfung beantragt.

Fazit

KFZ Gutachten tragen zur Sicherheit und Transparenz bei. Empfehlenswert sind unabhängige Gutachter. Digitale Gutachten und KI-gestützte Schadensanalyse geben zukünftige Trends vor.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)