EPAL und das EPAL System

Als die Europalette vor über 50 Jahren erfunden wurde, wusste wohl noch keiner, dass sie mal zum absoluten Trend wird. Lange ist sie schon nicht mehr nur für den Transport gedacht. Sie zieht heute quasi direkt bei uns ein. Sie ist das Material aus dem Betten, Hundehütten und Weinregale gemacht werden. Wer der Erfinder war, ist unklar und was vielen Hobby-Bastlern ebenfalls unklar ist, ist der Fakt, wie man die Europalette erkennt. Dabei beschäftigt sich EPAL sehr intensiv damit, dass die EPAL Palette tatsächlich absolut einmalig ist.

EPAL:

Das steht für European Pallet Association, die Europäische Paletten-Vereinigung. Die Vereinigung wurde 1994 gegründet. Ihre Hauptaufgaben bestehen in der Qualitätssicherung der Europalette und in der Vergabe von Lizenzen an Hersteller. Die Vereinigung achtet darauf, dass jede Palette nach der vorgegebenen Norm hergestellt und repariert wird. In über 30 Ländern gibt es augenblicklich mehr als 1.500 Produktions- und Reparaturbetriebe, die lizenziert sind. Davon befinden sich 79 Unternehmen in Deutschland. Die European Pallet Association ist das erfolgreichste Pooling-System für Ladungsträger und das weltweit.

Das europäische Tauschsystem der Europalette

In ganz Europa befinden sich Warenempfänger, die zum Tausch der Europalette bereitstehen. Bei einem Transport gibt man eine Europalette, die mit Fracht und Gütern beladen ist ab und bekommt dafür eine neue. Das ist keine Pflicht und erfolgt nach einer Vereinbarung zwischen dem Sender und dem Empfänger der Fracht. Bei Tausch sind folgende Punkte zu beachten:

  • Die Palette erfüllt alle Qualitätskriterien, was bedeutet, dass sie neu, neuwertig oder tauschfähig ist. Beschädigte Paletten können von lizenzierten Reparateuren repariert werden. Sie können jedoch nicht getauscht werden. Werden sie repariert, können sie wieder dem Tauschsystem zugeführt werden.
  • Bei der Auftragsvergabe weist der Versender auf Europaletten hin.
  • Die Anzahl der Europaletten muss auf der Auftragsvergabe vermerkt sein.
  • Die Anzahl der vom Empfänger übernommenen Paletten muss vom Frachtführer auf den Frachtpapieren quittiert werden.
  • Wenn der Empfänger die Paletten gekauft hat, findet selbstverständlich auch kein Tauschgeschäft statt.

Nicht in jedem europäischen Land ist das Tauschen von Europaletten üblich. Im Tauschpool sind momentan: Frankreich, Niederlande, Österreich, Belgien, Luxemburg und Deutschland.

Wie kann man eine echte Europalette erkennen?

Bei der Herstellung der Europalette gibt es klare Regeln. Nur wenn sie diese Regeln erfüllt, handelt es sich in der Regel um eine echte Europalette. Die typische EPAL Palette hat folgende Erkennungsmerkmale:

  • Sie besitzt ein genormtes Nagelbild mit einer Anzahl von 78 Nägeln.
  • Sie besitzt keine Baumkanten.
  • Da bei der Europalette nur getrocknetes Holz verwendet wird, weist sie keine Schimmelbildung auf.
  • Sie besitzt ein Brandzeichen in der Mitte. Meistens handelt es sich hierbei um ein Brandzeichen von einer europäischen Bahngesellschaft. Außerdem kann man auf den Paletten einen Länder- und Herstellercode sehen.
  • Die echte Europalette hat zudem angefaste Bodenbretter.
  • Das EPAL-Brandzeichen ist vorhanden und zwar sowohl links wie auch rechts.

Kennzeichnungen Überblick

  • 1/2 Einbrand der European Pallet Association e.V.
  • 3 IPPC-Einbrand gemäß den nationalen Pflanzenschutzbestimmungen (Für EPAL-Paletten Pflicht seit 01.01.2010)
  • 4 Länder-Code
  • 5 Registriernummer der zuständigen Pflanzenschutzbehörde
  • 6 Behandlungsmethode (Hitzebehandelt engl.: Heat Treatment)
  • 7 EPAL-Prüfklammer (obligatorisch)
  • 8 Prüfnagel (Nur vorhanden, wenn es sich um eine reparierte Palette handelt)
  • 9 Lizenznummer – Jahr – Monat

Weitere Merkmale der EPAL-Europalette

  • Bretter:  11
  • Nägel: 78
  • Klötze: 9
  • Länge: 800 mm
  • Breite: 1.200 mm
  • Höhe: 144 mm
  • Gewicht: ca. 25 kg
  • Tragfähigkeit: 1.500 kg

Welche Qualitätsunterschiede gibt es?

Beim Tausch von Europaletten unterscheidet man folgende Qualitäten:

Neue Palette:

Diese wird meistens direkt vom Hersteller an den Kunden geliefert. Meistens werden diese Europaletten für die Lebensmittelindustrie benutzt oder für Arzneimittellieferungen. Also für jene Ware, die gegen Schmutz geschützt werden soll.

Neuwertige Palette:

Darunter werden Europaletten verstanden, die höchstens zwei Tauschgänge hinter sich haben. Diese Art der Paletten wird für die Ware von Industriebetrieben verwendet. Die Regel hierbei besagt, dass bei diesen Paletten keine Holzsplitter abstehen dürfen.

Gebrauchte und tauschfähige Europaletten:

Bei dieser Art der Paletten darf die Palette sowohl dunklere Färbungen wie auch Absplitterungen aufweisen.

Verbrauchte Paletten, die nicht mehr tauschfähig sind:

Diese Paletten kann man entweder reparieren lassen und man muss sie aussondern.

Reparierte Paletten:

Von der EPAL lizensierte Betreiber reparieren die Europalette. Die reparierte Palette fällt in die Kategorie gebraucht/tauschfähig. Man kann eine solche Europalette an einem runden Nagelsiegel im Mittelkopf erkennen. Dieser wird ausschließlich von der EPAL vergeben.

Kriterien für den Tausch

Es gibt auch nicht tauschfähige Paletten. Laut der EPAL sind das folgende:

  • Paletten, die nicht von einem lizenzierten Betrieb nach EPAL-Kriterien hergestellt wurden.
  • Die EPAL- oder EUR-Markierung auf den Klötzen ist nicht vorhanden.
  • Es fehlen Bretter an der Europalette.
  • Die Bretter sind so beschädigt, dass mehrere Nägel sichtbar sind.
  • Der Allgemeinzustand der Palette ist auffallend schlecht.

Vom Tausch verweigern kann man folgende Paletten:

  • Europaletten, die nicht die geforderten Kriterien erfüllen.
  • Sind beim Empfänger keine Europaletten in den geforderten Kriterien zum Tauschen vorhanden.
  • Wenn der Empfänger die Paletten mitgekauft hat.

Auf den Frachtpapieren sind die Gründe dafür vermerkt.

Klauseln und Tauschvereinbarungen

Der Tausch von Europaletten ist eine Vereinbarung zwischen dem Versender und dem Empfänger. Jedoch ist ein Tausch keine Pflicht. Alternativ gibt es die Möglichkeit, die Europalette weiterzuverkaufen.

Für eine Tauschvereinbarung sind folgende Bedingungen notwendig:

  • Bei den Europaletten handelt es sich um Paletten gemäß den Qualitätskriterien.
  • Der Versender weist bereits bei der Auftragsvergabe auf die Europaletten hin.
  • Die Anzahl der Europaletten ist auf den Frachtpapieren vermerkt.
  • Der Frachtführer, der vom Spediteur beauftragt wurde, quittiert die Anzahl der Paletten, die vom Kunden übernommen wurden.

Damit der Ablauf reibungslos funktioniert, empfiehlt der Bundesverband Spedition und Logistik zwei Klauseln:

Kölner Palettentausch:

Die Paletten werden Zug um Zug beim Beladen und Entladen getauscht. Der Empfänger verpflichtet sich dazu, dass er genügend Paletten zum Tausch auf Lager hat. Im Direktverkehr findet diese Klausel oft Anwendung.

Bonner Palettentausch:

Vom Verlader werden die Europaletten bis zu einem gewissen Kontingent zur Verfügung gestellt und auch beim Empfänger nicht getauscht. Anwendung findet diese Klausel im Sammelgutverkehr. 

Fazit:

Die Europaletten befindet sich bereits seit über 50 Jahren auf dem Markt. Bis heute hat sie sich durchgesetzt und sogar ihren Weg in Wohnungen und Häuser gefunden. Als Accessoire und Deko-Element gehört sie heute zum modischen Stil dazu. Doch hinter der Europalette steht ein ganzes System. Es gibt klare Regeln und Gesetze, die das Aussehen und den Tausch der Europalette regeln. Die Europalette ist unverzichtbar für den Transport und das weltweit. Die EPAL stellt sicher, dass das Tauschgeschäft und das System funktionieren. Damit dies ständig optimiert und erleichtert wird, unterstützt die EPAL alle Beteiligten mit praxisorientierten Handlungen und Empfehlungen.


[1] https://www.krenzer-paletten.de/de/europaletten-abmessungen-kaufen.html

[2] https://www.krenzer-paletten.de/de/europaletten-abmessungen-kaufen.html

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